Reformationstag, Luther und der Geist alter Zeiten, oder waren es die Geister?
Der Geist aus der Flasche, gut konserviert, hat alten Zwecken zu dienen und so sei Goethe hier bemüht, welcher seinem Faust folgendes zu sprechen gegeben:
„Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.“*
Es ist nicht lange her, als in der Zeitung ein Beitrag erschienen, durch einen Kommentar begleitet, welcher Gegenstand einer kurzen Betrachtung. Im Kommentar wurde Luther bemüht, genutzt um vermeidlich Fortschritt zu begründen, welcher selbst aus Luthers Sicht ein Rückschritt gewesen wäre. So werden im Kommentar auch nicht Luthers Aussagen zur Sprache genommen, sondern seine Streitbarkeit, welche durchaus gegeben. Nur stritt er nicht für alles, sondern eher für seinen Herren, seines Herren und dessen Gleichen, die Bauern mit ihren Forderungen gelang es nicht ihn zu erweichen. Um aber für die weltlichen Herren zu streiten, musste er von der Herrschaftssprache abweichen, sie gar negieren, damit die Menschen kapieren, worin der Inhalt der Bibel besteht und es nicht nach den Willen des Papstes geht. Die Freiheit der Interpretation war ein Lohn. In Folge gelang es hierzulande mittels Reformation das Machtverhältnis zu Gunsten der weltlichen Fürsten, zu Ungunsten des Papsttums zu verschieben. Bei den grundsätzlichen Herrschaftsverhältnissen ist es geblieben.
Nicht desto trotz entwickelte sich die Sprache weiter, wie üblich der Produktivkraftentwicklung folgend, wobei die Schriftsprache der praktischen Sprache folgte, nur die letzte Rechtschreibreform geht andere Wege, es wird sich nicht der praktischen Sprache angepasst, sondern vorgegeben, wie die Menschen zu sprechen haben. Es wird versucht die praktische Sprache der Schriftsprache anzupassen. Dieses ist besonders gut am Gendern zu erkennen, eine Form des Sprechens, wie es nicht aus dem Volke kommt, dem Volk aber vorgeschrieben werden soll, allerdings von den meisten Menschen, ca. 80%, abgelehnt wird.
Das Thema von den Medien gern aufgenommen, propagiert und kommentiert, kann so zum Gegenstand genommen werden, sich zumindest mit einen Teil der Veröffentlichung auseinanderzusetzen und zum Nachdenken anzuregen, gerade kurz vor Halloween, wo so mancher Geist neuzeitlich auch hierzulande aus dem Grabe geholt, sein Unwesen treibt.
Die Gendermarie und Luther, oder Gendern fürs Volk?
Ein Kommentar wurde geschrieben, Luther bemüht und es wird beständig daran gearbeitet Gendern dem Volke schmackhaft zu machen, nur das Volk weigert sich diese übelriechende Brühe westlicher Dekadenz zu schlürfen. Das ist ein Problem, welches geeignet von eigentlichen Problemen der Menschen abzulenken und alles andere, nur nichts mit Gleichberechtigung der Geschlechter zu tun hat, da diese eine objektive Basis benötigt, ökonomisch bedingt und nicht mittels Verunstaltung der Muttersprache zu erreichen.
Einer alleinstehenden Mutter, welche z. B. zwei Kinder zu versorgen hat, wird mittels Gendern nicht geholfen ihre Kinder satt zu bekommen, ihre Miete zu zahlen, die Kinder zu kleiden, zu erziehen und vieles andere mehr und das nicht nur wenn sie gezwungen einer prekären Beschäftigung nachzugehen.
Und Luther, „der streitlustige Reformator“, würde vielleicht „gut in die aktuelle Debatte um das Für und Wieder einer gegenderten Sprache passen.“ nur gegendert hätte er nicht und wie anfänglich gefragt, sicher auch die Bibel nicht entsprechend übersetzt. „Ihr müsst dem Volk aufs Maul schauen“, hatte Luther festgestellt und er schaute dem Volk aufs Maul und übersetzte die Bibel, damit das Volk sie lesen konnte und auch verstand, was dort geschrieben. Und Gendern kommt nicht aus dem Volk, es soll dem Volk übergestülpt werden, Gendern ist Herrschaftssprache, von einer elitären Gruppe ersonnen, als Ausdruck zunehmender Wohlstandverwahrlosung.
Die meisten Menschen lehnen Gendern rund weg ab, machen sich über diese sprachliche Kopfgeburt eher lustig, als sie ernst zu nehmen. Das Sprache sich entwickelt steht außer Frage, allerdings orientiert die Entwicklung der Sprache am praktischen Sein der Menschen und so hatte seit Luther jede Rechtschreibreform die Aufgabe die Schriftsprache der praktischen Lautsprache anzupassen, die letzte praktizierte Reform dieser Art geht einen anderen Weg, sozusagen wieder zurück …, zur Herrschaftssprache.
Th. Loch
Zum Teil übernommen: klick.
* Goethe, Faust, Der Tragödie erster Teil, Nacht, Seite 23/24
1988 Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, Reclams Universal-Bibliotek Band 1, 38 Auflage,