Deutscher Freidenker-Verband e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt

Offener Brief des Landesvorsitzenden des DFV Niedersachsen an seine Vorstandskollegen:

Wiederherstellung mit Ergänzung.

Vorbemerkung: dieser Brief wurde veröffentlicht am 11.01.2022, er ist die Antwort auf eine kurze Einschätzung eines der angesprochenen Vorstandskollegen und eine Auseinandersetzung mit dieser. Die Antwort ist als Diskussionsgrundlage gedacht und für die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen, aber auch mit politischer und künstlerisch/kultureller progressiver Organisiertheit, geschrieben.

Werte Vorstandskollegen,

Frank konstatiert den Untergang des Landesverbandes Niedersachsen, die Einschätzung der Situation stimmt, in Salzgitter bewegt sich schon lange nichts mehr, von Braunschweig ist auch nichts zu hören, obwohl in Braunschweig auch neue Mitglieder gewonnen werden konnten. Leider ist es nicht gelungen diese in die Verbandsarbeit zu integrieren, weil es keine Verbandsarbeit gegeben. Die Situation in Hannover kann Frank gut einschätzen, dass es nicht zu gemeinsamen Veranstaltungen, Aktionen gekommen ist, ist nicht immer nachzuvollziehen, liegt meines Erachtens an der allgemeinen Einstellung zur gegenwärtig herrschenden Politik.

Ich selbst hatte mich zurückgenommen, musste erst einmal Klarheit gewinnen, nicht über die Situation im Landesverband, an der hat sich nicht viel verändert, außer dass sich ein gewisser Niedergang fortsetzte. Meines Erachtens ist dem schwer etwas entgegenzusetzen, insbesondere unter Berücksichtigung jüngster Ereignisse, welche Produkt der Zuspitzung gesellschaftlicher Widersprüche. Die Jugendweihveranstaltungen sind durchgeführt worden, im Jahrgang 20/21 hauptsächlich in Braunschweig, im aktuellen Durchgang wieder mit Veranstaltungen im Harz. Es setzt eine gewisse Normalisierung ein, allerdings nur im Sinne von Anpassung und Gewöhnung an die sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnisse, die Veranstaltungen werden in erster Linie von der Naturfreundejugend organisiert und realisiert, allerdings ist das nichts neues.
Meiner Erkenntnis entsprechend wird mit der gegenwärtigen Situation sehr unterschiedlich umgegangen und es ist den Herrschenden gelungen das Volk zu paralysieren und zu spalten. Was sich zum Teil im Verband spiegelt. Die Menschen werden unter Druck gesetzt und es wird an ihre existenziellen Instinkte appelliert, in dem die geistige Manipulation diesbezüglich in einem Maß ausgebaut wurde, wie vordem schwerlich vorstellbar. Viele Menschen betrachten die ergriffenen Maßnahmen als etwas Notwendiges und Positives zum Schutz der Gesundheit. Im Westen ist diese Ansicht weiterverbreitet als im Osten, was gegenwärtig auch an entsprechenden Widerstandsbewegungen zu sehen ist. Der Umgang mit der Pandemie ist verschieden, was nicht unerheblichen Einfluss auf die Arbeit unseres Landesverbandes hat. Im Verlauf der Zeit tritt vieles klarer in Erscheinung, Analysen sind notwendig und es gilt zu erkennen, worum es wirklich geht, gerade in einer Zeit beständig verschärfender Maßnahmen.

Ja die Arbeit im Landesverband liegt am Boden, die Pandemie ist nicht die Ursache, aber sie wirkt wie in vielen anderen Fällen als Katalysator. Die sich in der Gesellschaft zuspitzenden Widersprüche allerdings erfordern neue Anstrengungen im Kampf und das braucht Klarheit, insbesondere Klarheit über die aktuelle Politik und was hinter dieser Steckt, ein altbekanntes Virus und seine Mutationen sind es definitiv nicht. Es ist notwendig den Landesverband neu zu organisieren, aus der noch bestehenden Substanz etwas Neues zu schaffen, den aktuellen Leben der Menschen entsprechend. Gutes Beispiel ist die Auseinandersetzung, wie sie mit Hilfe der zentralen Seite unseres Verbandes geführt wird. Es ist notwendig sich zu bilden, qualifizieren und zu organisieren. Wir müssen unserer Rolle als Interessenvertreter nicht nur konfessionsloser, sondern entsprechend der Berliner Erklärung, gerecht werden und dazu ist es notwendig sich mit der gegenwärtigen Politik auseinanderzusetzen. Aufzuzeigen wem diese Politik zu dienen hat, was der Zweck und was das Mittel. Dazu sollten wir streitbar sein und eine progressive, wissenschaftliche Diskussionskultur anstreben.
Es geht darum die Interessen der Menschen zu artikulieren und zu vertreten, welche unter den gegenwärtigen politischen Maßnahmen zu leiden haben und das sind so gut wie alle, ob geimpft oder ungeimpft spielt keine Rolle. Bewegungen gegen die Politik der Pandemie sind meines Erachtest zu unterstützen, der Kampf gegen die Pandemie ist Kampf für den Frieden! Pandemie ist ein Mittel der Politik, keine Krankheit, sie ist ein Mittel der Politik zur Vorbereitung der Politik mit anderen Mittel, also Krieg! Zur Vorbereitung eines Krieges gehört nicht nur beständig aufzurüsten, Manöver durchzuführen, Truppen zu verlagern und an den Grenzen des ausgemachten Gegners aufmarschieren zu lassen, sondern es muss auch das eigene Volk auf einen Krieg vorbereitet werden. Und da reicht nicht nur eine beständige und sich stetig verstärkende Kriegspropaganda, sondern da muss die Bevölkerung in einen Zustand, welcher aggressives Handeln hervorbringt, versetzt werden. Zu diesem Zweck müssen Menschen gegeneinander aufgebracht werden, sie sollten voreinander Angst haben, sich argwöhnisch belauern, verdächtigen, denunzieren und es braucht eine Opfergruppe, welche als Tätergruppe erkannt, allein schon wenn diese den regierungsamtlichen Verkündigungen nicht glaubt, diese hinterfragt, in Frage stellt und ihren Erkenntnissen entsprechend handelt, auf welche aller zu zeugender Zorn erst einmal fokussiert werden kann, welche zumindest so lange als Blitzableiter tauglich, bis diese Gewalt in einen Krieg gelenkt wird. Im Gegensatz zu vorherigen Versuchen, scheint die Pandemie diesem Zwecke hervorragend dienlich und egal wie lieb und brav sich die Menschen benehmen, egal wie oft sie sich impfen lassen, es wird nicht enden, wenn es nicht beendet wird.
Es ist ein Erkenntnisprozess und als Freidenker haben wir die besten Voraussetzungen uns in die Kämpfe unserer Zeit einzubringen. Denken wir daran, die Angst vor einem Krieg scheint weit weg und die Gesundheit ist nah. Die geistige Manipulation ist enorm, ihre Basis ist der Irrationalismus, und da dem dialektischen und historischen Materialismus in der Vergangenheit auf breiter Linie abgeschworen wurde, fehlt es an entsprechenden Analysen, welche wirksam verbreitet. Wir als Freidenker haben gute Voraussetzung, wenn wir Ansprechpartner für die Probleme der Menschen, wir uns kritisch auseinandersetzen, Menschen so akzeptieren wie sie sind, die objektiven Ursachen und den Zweck gegenwärtiger Politik aufdecken, für eine progressive Streitkultur kämpfen und notwendige Organisation im Kampf um gesellschaftlichen Fortschritt, gegen die Verschärfung der Repressionen nach innen und gegen zunehmende Aggressivität nach Außen nachweisen, kann es uns gelingen die gegenwärtige Sackgasse auch als Landesverband zu verlassen.

Ich sehe den Verband nicht im Zustand des Unterganges, sondern an einem Wendepunkt. Über grundsätzlich Vorgehensweisen gilt es sich zu verständigen, dazu gehört es auch, sich mit alten Vorstellungen und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, und sich der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse zu bedienen, was sicher nicht einfach ist, insbesondere gilt es auch so manchen Zwiespalt zu begraben, eine aktive Bündnispolitik mit Menschen anzustreben, welche ähnlich in ihren Zielen im Kampf gegen den Imperialismus.

Mit solidarischen Grüßen

Thomas Loch

Nachsatz: Der Brief wurde veröffentlicht und später von einem Mitglied des Vorstandes wieder entfernt, nach dem dieser eine interne Diskussion ausgelöst hatte, in dem er sich nicht inhaltlich mit den obigen Aussagen beschäftigt, sondern sein Anliegen mittels E-Mail an alle Landesverbände und einigen Einzelpersonen im Verband gesendet. Es folgte eine Auseinandersetzung, welche allerdings die ursprünglich gewählte Ebene wieder verlassen, durchaus umfangreich, aber nur einseitig inhaltlich geführt wurde. Wenn unter Freidenkern des Niedersächsischen Landesverbandes Interesse an dieser Auseinandersetzung besteht, so stelle ich die geschriebenen und versendeten Texte der einzelnen Beteiligten gern zur Verfügung.

Gerade solche Auseinandersetzungen sind wichtig, sie sollten allerdings Zielorientiert, rational und wenig emotional geführt werden. Gerade letzteres ist der Grundstock dafür, dass die geistige Manipulation in diesem Lande so gut funktioniert. Es wird weniger über Inhalte nachgedacht, sie werden nur selten hinterfragt und emotional wird meistens im Affekt auf die verschiedensten Züge aufgesprungen, welche bewusst die Gefühlswelt der Menschen ansprechen. Der Internetauftritt unseres Verbandes sollte diesem dienen, wir sind Freidenker und es gilt sich zu besinnen, was wir als Verband unter freiem Denken verstehen.

So ist in der Berliner Erklärung von 1994 unter anderem nachzulesen „der Deutsche Freidenker-Verband als Weltanschauungsgemeinschaft versteht darunter ein Denken (freiem Denken),

· dass sich befreit von religiösen oder anderen Dogmen und Tabus,

· dass jeweils die Suche nach der Wahrheit zum wichtigsten Kriterium hat und dem Wohl des Menschen und der Menschheit verpflichtet ist,

· das für die weltanschauliche Selbstbestimmung des Menschen eintritt

· dem die Überzeugung zugrunde liegt, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, sich ein Bild von der Welt, wie sie wirklich ist, und seinem Platz in ihr zu machen, seinen Selbstwert aus diesem Zusammenhang zu begreifen und seinem Leben so begründet einen Sinn zu geben,

· dass geprägt ist durch die Erfahrungen und den Umgang mit den vielfältigen persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbereichen, den Widersprüchen, Konflikten und deren Lösungsmöglichkeiten, die zur persönlichen Lebenserfahrung werden,

· das ausschließt, dass dem Menschen durch ein religiöses Bekenntnis oder ein von fremder Instanz verordnetes Weltbild die Verantwortung für das eigene Denken und Handeln, für die eigene Lebensgestaltung abgenommen werden kann.“

Das ein solches Denken in der gegenwärtigen Zeit nicht einfach ist, kann gut erkannt werden, wenn gegenwärtige Auseinandersetzungen betrachtet, ob diese nun die aktuellen Krisen, ökonomisch bestimmt, politisches Agieren motivierend, sich zum Beispiel in einer Politik der Pandemie, zur Vorbereitung der Ergänzung der Politik mit anderen Mitteln, also Krieg, welcher gegenwärtig im Zentrum Europas geführt, spiegelt, oder die verschiedensten Orte, Mittel, Wege, Arten der Auseinandersetzung mit diesen Problemen zu führen sind.

Ursprung: klick.

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