Nachdenken über das Leben, Aufruf zur notwendigen Diskussion!
Vor dreißig Jahren änderte sich die Welt und das nicht nur in Europa, wobei die Veränderungen in Europa die entscheidenden waren und weitere Veränderungen bedingten. Mit den Ereignissen am Ende der 1980iger Jahre wurde eine historischen Rolle rückwärts praktiziert, progressive gesellschaftliche Entwicklung negiert, begünstigt dadurch, dass sich die Entwicklung in den sozialistischen Staaten scheinbar in einer Sackgasse befand, zum Teil einsetzende Stagnation entfaltete seine Kraft als Rückschritt, im materialistischen Sinn rebellierte die Basis gegen den Überbau und dieser war zu starr entsprechend flexibel zu reagieren. Letztlich führten die entstandenen Widersprüche in der DDR, nicht ohne Einflussnahme aus der BRD, zum Niedergang des Sozialismus. Anfängliche Bestrebungen notwendige gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken, wurden unter wachsendem westlichen Einfluss negiert, mit den Wahlen zur Volkskammer und deren Ergebnis, es gewannen Parteien, welche in erster Linie die Negation des Sozialismus zum Ziel hatten und unter erheblichen westlichen Einfluss standen, erinnert sei zum Beispiel am Wahlkampf der CDU, ihr Stärkster Wahlkämpfer war der damalige Bundeskanzler. Es dauerte nicht lange und mittels Währungsunion wurde die Wirtschaft der DDR Sturmreif geschossen. Anschließend musste es weiter schnell gehen und so wurde für den 3. Oktober 1990 die deutsche Einheit beschlossen, das Parlament der DDR hat sich in diesem Zusammenhang selbst aufgelöst. Nun konnte die Basis der DDR-Volkswirtschaft endgültig vernichtet werden und zu diesem Zweck wurde der Osten mit einem Heer westdeutscher Bürokraten überschwemmt, es wurden die führenden Positionen besetzt, dabei spielte es keine Rolle, dass ostdeutsche Kompetenz sehr oft durch westdeutsche Inkompetenz ersetzt werden musste. Es war eine Notwendigkeit, um die imperialistische Macht auf dem Territorium der DDR wieder zu errichten, alle führenden Positionen zu besetzen. Um den gesellschaftlichen Überbau aber dauerhaft erfolgreich umgestalten zu können, war es notwendig die ökonomische Basis entsprechend zu verändern.
Die Konsequenzen aus dem Untergang des sozialistischen Lagers in Europa, sind zum Teil verheerend, mit dem Krieg gegen Jugoslawien wurde erstmals seit dem Ende des zweiten Weltkrieges wieder Krieg in Europa geführt, weitere Kriege wurden vom Zaun gebrochen und immer häufiger mit deutscher Beteiligung. Für viele Menschen verschlechterte sich die Lebenssituation nach Untergang der DDR nicht unerheblich, im Verlauf der Zeit waren immer mehr gezwungen ihre Heimat zu verlassen, weil es dort nicht mehr möglich war die eigene und die Existenz der Familie abzusichern. Eine ständig wachsende Zahl von Menschen wurden von Arbeitslosigkeit betroffen und nicht wenige gezwungen Systeme der Elendsverwaltung in Anspruch zu nehmen und um Almosen zu betteln. Sicher gelang es vielen auch, sich im neuen System einzurichten, ein auskömmliches Einkommen zu erzielen, manch einer konnte davon Profitieren, und unter Umständen wurde sogar Karriere gemacht. Manch Ostdeutschen ist es sogar gelungen in die erste oder zweite Reihe politischen Seins aufzusteigen.
Es ist an der Zeit Geschichte allgemein aufzuarbeiten und dieses nicht der offiziellen Geschichtsschreibung zu überlassen, sonder eine breite Diskussion zu initiieren, welche sich durchaus von verschiedenen Standpunkten mit dem Thema auseinander setzt. Nicht einfache Schemen, wie heute in der Geschichtsschreibung oft üblich, sollten die Diskussion kennzeichnen, sondern eine objektive, komplexe, kritische Herangehensweise ist erforderlich, nicht schwarz – weiß, oder gut böse, sondern eine Analyse der Verhältnisse, der vergangenen, wie der gegenwärtigen. Warum ist der Sozialismus in der DDR gescheitert, was waren die Ursachen und warum ist es so gekommen, wie es gekommen ist und musste es so kommen? Es gibt viele Fragen, auf welche die offizielle Geschichtsschreibung keine Antworten gibt, ja nicht einmal Antworten geben soll und wenn Fragen sich aufdrängen, in einfache Muster verfällt, nach dem Motto, es war eben böse und die Menschen, welche in der DDR gelebt, wissen eigentlich nicht wie sie gelebt haben, aber wir sagen es ihnen und so sollen sie dann gefälligst auch gelebt haben.
Eine solche Diskussion ist wichtig, da der Untergang des sozialistischen Lagers in Europa, den Kapitalismus/Imperialismus nicht vor dem Untergang gerettet hat, nicht einmal retten konnte, auch wenn die Neigung bestand dieses Ereignis zum Anlass zu nehmen, schon mal das Ende der Geschichte zu verkünden. Ganz im Gegenteil, die Widersprüche im Imperialismus spitzen sich weiter zu, die Welt hat sich verändert und die wirtschaftlichen Zentren sind dabei sich zu verschieben. Die allgemeine Krise des Kapitalismus verschärft sich und strebt immer beständiger einer Lösung zu, immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Alternativen zum kapitalistischen System und die verschiedensten Möglichkeiten werden ersonnen. Aber zum Kapitalismus gibt es objektiv betrachtet nur eine progressive Alternative und diese ist nicht im Kapitalismus zu realisieren, sie ist auch in vor-kapitalistischen Gesellschaftsformationen nicht zu finden, sondern die einzig progressiv, praktikable Alternative zum Kapitalismus ist der Sozialismus! Eine Gesellschaftsordnung, in welcher der Mensch im Mittelpunkt steht, in welcher die Wirtschaft an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht am Profiinteresse einiger weniger. Um eine solche Gesellschaft erfolgreich zu entwickeln, ist es vor allem auch erforderlich sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und festzustellen, was neben den äußeren, vor allem die internen Ursachen für den Niedergang des real existierenden Sozialismus in Europa, speziell in der DDR, waren.