Deutscher Freidenker-Verband e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt

Bauernproteste, allgemeine Gedanken.

Es kommt einiges in Bewegung, immer mehr Menschen wollen nicht mehr so, wie die Regierung möchte und manche erheben sich sogar und protestieren, wie gegenwärtig die Bauern, Spediteure, Handwerker, Kaufleute und mehr. Da die Bauern nun im Vordergrund stehen, werden verschiedene Vergleiche gezogen, so zum Beispiel zum großen Bauernkrieg 1524/25, 500 Jahre ist es her. Aber auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt, so gibt es doch Unterschiede, welche nicht von der Hand zu weisen sind und in jedem Fall berücksichtigt werden sollten. Zum einen war der Bauernkrieg 1524/25 Bestandteil einer Epoche des gesellschaftlichen Übergangs, hatte eine entsprechende Vorgeschichte von Aufständen und Auseinandersetzungen und auch Folgen, welche lange wirkten, in gewisser-weise bis heute.

Dabei waren es nicht die einzigen Auseinandersetzungen in dieser Zeit, es opponierten weitere Kräfte, der niedere und mittlere Adel stand auf und rebellierte, überhaupt wollte sich der weltliche Adel gern von der Knetschaft des Papstes befreien. Das Bürgertum probte mancher Orts die Revolution und Bauer fanden sich fast an jeder Front der Auseinandersetzungen wieder. Sie stellten den überwiegenden Teil der Bevölkerung zu dieser Zeit, 80 % waren Bauern, 3 % Adlige und der Rest lebte in den Städten, davon waren je nach dem zwischen 10 % und 20 % Bürger. Ökonomisch betrachtet hatten sich die wirtschaftlichen Zentren in die Städte verschoben, Bürger hatten an ökonomischer Macht gewonnen, die Übernahme der politisch Macht sollte ihnen, auch in Folge der damaligen Auseinandersetzungen hierzulande, noch lang versagt bleiben.

Anzumerken wäre in diesem Zusammenhang, dass Bürger zu dieser Zeit nur Kaufleute und Handwerksmeister waren, die Anwendung des Bürgerbegriffes auf die Bevölkerung kommt erst in Folge der französischen Revolution auf. Wie für gesellschaftliche Verhältnisse im Umbruch typisch, ist es der mittlere Stand, also der Bürgerstand, welchen es an den Kragen geht, speziell den kleinen Warenproduzenten und Händlern (Kleinbürgertum). Unter kapitalistischen Bedingungen ist die Landwirtschaft diesen Stand zuzuordnen. Da der mittlere Stand seit dem Eintritt des Kapitalismus in seine imperialistische Phase im Schwinden und gelegentlich in der Vergangenheit oft schon so gut wie verschwunden war, musste die so entstandene Lücke im gesellschaftlichen Sein geschlossen werden und so wurde die Mittelschicht geschaffen, welche im Gegensatz zum Mittelstand sich nicht über Eigentum an Produktionsmitteln definiert, sondern über das Einkommen. Die Mittelschicht hatte den kulturhistorischen Platz des Mittelstandes zu übernehmen und als Stütze des Systems zu fungieren. Wo diese Stütze in der Vergangenheit nicht geschaffen wurde, konnte sich in der Regel die offene Diktatur des Kapitals, meistens in Form des Faschismus, entfalten. Beiden geht es gegenwärtig an den Kragen und bringt so einen entsprechenden Widerstand hervor, zeugt aber auch von sich weiter entfaltender offener Diktatur in der Gesellschaft, in Form der Faschisierung der Politik. In der Bundesrepublik schritt dieser Prozess in den letzten Jahren beschleunigt voran, die Politik der Pandemie und die aktuelle Kriegspolitik und deren Folgen zeugen davon. Der Widerstand gegen die Politik der Bundesregierungen in den letzten Jahren hat dort oft seinen Ausgangspunkt und findet in diesen stark betroffenen Gruppen Rückhalt. Das Proletariat als eine der primären Klassen im kapitalistischen Sein, spielt bis jetzt in den aktuellen Auseinandersetzungen, auch auf Grund schlechter Organisation, nur eine untergeordnete Rolle.

Nun soll sich Geschichte nicht wiederholen, oder zweimal wiederholen, einmal als Tragödie, einmal als Farce, oder wer aus der Geschichte nicht lernt, ist gezwungen diese zu wiederholen, dass möge alles konkret historisch zutreffend sein, weil die Welt sich verändert und entwickelt, nur sind in gesellschaftlichen Umbruchzeiten auch ohne Wiederholung ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Die Akteure mögen andere sein, wie ihre Stellung in der Gesellschaft, die Voraussetzung für Umbrüche sind hingegen gleich, ein gesellschaftliches System befindet sich im Niedergang und das nicht wegen bestimmter politischer Entscheidungen einer Regierung, sondern objektiv, auf Grund fortschreitender Produktivkraftentwicklung. Das war vor 500 Jahren so und das ist heute so und es wird immer offensichtlicher, dass das gegenwärtige gesellschaftliche System nicht mehr in der Lage ist, die sich vollziehende Produktivkraftentwicklung zu beherrschen, ganz im Gegenteil, immer mehr Produktivkräfte werden in Destruktivkräfte verwandelt und beflügeln so die Zerstörung bestehenden gesellschaftlichen Seins. Das humboldtschen Bildungsideal, was einst bürgerliche Entwicklung in diesem Land beflügelte, ist längst Geschichte, in einer Zeit, in welcher das Bildungssystem mehr und mehr an die Wand gefahren wird. Selbes trifft für das Gesundheitssystem, einst errungenes wird bewusst zerstört und auch die ökonomische Entwicklung lässt zu wünschen übrig, innovative Entwicklungen finden heute in erster Linie anderswo statt. Ja selbst die Industrie wird nach und nach geschleift und hierzulande findet immer weniger Wertschöpfung statt. Dazu muss eine beständig wachsende Zahl von Menschen allimentiert werden, sie werden zum Teil vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, besonders gut zu erkennen, wenn die Rolle der Arbeit für die Menschwerdung und auch für das Menschsein betrachtet.(Arbeit)

Bauernkrieg ZWEI PUNKT NULL?

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Bauernkrieg Zwei Punkt Null?

Als dereinst die Bauern kriegten,

ihre Feinde nicht besiegten,

jubelten die feudalen Herren,

welche die Antipoden waren.

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Heute erschallt der Ruf dabei,

Bauern werdet wieder frei”,

feudale Herren sind zwar tot,

nun bewegt euch neue Not,

ihr seid heute, was einst die Ritter.

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Die Reformation, das neue Kleid,

sie brachte neue Tugend,

das Bürgertum stand nun bereit,

die Bauern konnten starten,

doch eine neue Zeit wurde verraten.

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Das Papsttum,

eingeschränkt in seiner Macht,

weltliche Fürsten es gebraten,

die Bürger ökonomisch mächtig,

politisch mussten sie noch warten.

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Was einst die Macht des Papstes war,

mittels Reformation zerschlagen,

ist heute der Europarat,

mit EU-europäischen Sanktionen,

welcher im Kreis drückt seine Spuren.

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Ritter wollten einst,

als Zukunft die Vergangenheit,

die Bauern wollten neues wagen,

konnten nicht wie Ritter klagen,

verloren beide ihren Streit.

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Auch heute stürzt die Mitte nieder,

kämpft gegen den Verlust,

singt die alten Lieder wieder,

sind heute andere Glieder,

sich des Niedergangs bewusst.

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Was einst die Bauern wollten,

muss heute das Proletariat erbringen,

es geht um eine neue Zeit,

nur wer steht wirklich schon bereit,

neu Zukunft zu erringen?

 

Th. Loch

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